Bindung
Wie wichtig ist Bindung?
“Bindung ist Bildung”
Fühlt sich das Kind in der Krippe sicher, geborgen oder auch angenommen, kann man von einer Bindung sprechen.
Erst jetzt kann sich das Kind auf den Weg machen, seine Umwelt mit allen Sinnen zu erforschen und es ist nun möglich wertvolle Erfahrungen in den unterschiedlichen Bildungsberreichen zu machen.
Kinder werden mit der Fähigkeit zur Bindung geboren. Sie verfügen daher über ganz unterschiedliche Fähigkeiten, wie zum Beispiel Blickkontakt herzustellen, zu schreien oder auch zu weinen.
Neben Vater und Mutter benötigen Kinder nach ihrer Geburt einige wenige Bezugspersonen. Sie dienen als sichere Basisstation um sich und die “Welt” zu verstehen.
Um den Kindern einen weiteren positiven Verlauf ihrer Entwicklung zu ermöglichen, bauen wir zu ihnen eine feinfühlige und vor allem wertschätzende Bindung auf.
Definition: Bindung
“Unter Bindung versteht man eine lang andauernde, enge emozionale Beziehung zu bestimmten Personen, die Schutz oder Unterstützung bieten können. Diese Bindungspersonen, die auf Bedürfnisse eines Kindes oder Erwachsenen nach Nähe und Zuneigung reagieren, sind nicht ohne weiteres auswechselbar, da die Art der Bindungsbeziehung individuell an diese Person angepasst ist.” (Zimmermann u. a. 2000, S. 302)
Irgendetwas ist anders als sonst . . . .ich merke das ganz genau.
Mama ist so unruhig. Sie läuft hin und her und packt lauter Kleidungsstücke von mir in eine Tasche. Wollen wir vielleicht bei Oma schlafen? Nein, das ist es auch nicht. Mama ist dann viel fröhlicher . . aber irgend etwas ist los. Ich bin doch kein Baby mehr. Immerhin hatte ich vor einigen Tagen meinen ersten Geburtstag. Na ja . . . jetzt sitzen wir im Auto und es geht los. Hoppla, das ist aber eine kurze Autofahrt. Mama holt mich aus dem Autositz heraus und sieht mich so komisch an. Was ist denn hier bloß los?
Wir gehen durch eine Tür – und es ist einfach nur laut. Mama zieht mir meine Rutschesocken an und wir gehen gemeinsam durch noch eine Tür. Jetzt weiß ich auch, warum es hier so laut ist: Lauter Kinder. Ich muss zugeben, dass mir ein wenig mulmig ist, aber ich glaube, Mama geht es genauso. Wie gut, dass sie mich auf dem Arm hat . . . in dem Raum sind noch zwei andere Frauen, die ich nicht kenne, Mama scheinbar schon. Sie gibt ihnen die Hand und unterhält sich. Mama setzt sich mit mir auf dem Schoß auf einen Stuhl und erzählt mir, wie toll es hier ist und dass so viele Kinder zum Spielen da sind. Ich hoffe, sie kommt jetzt nicht auf die Idee, mich auf den Fußboden zu setzen . . . doch, kommt sie. Aber nicht mit mir . . . . jetzt folgt von mir Gebrüll und ich sitze wieder auf ihrem Schoß. Mir wird langsam langweilig und ich schaue mich um. Die Kinder sehen eigentlich ganz zufrieden aus. Wenn sich jemand weh tut oder Hilfe braucht, ist immer eine von den Frauen da. Die sehen auch ganz nett aus. Die lächeln mich immer an, aber lassen mich in Ruhe. Während ich überlege, doch mal ein paar Schritte zu machen, steht Mama auf, verabschiedet sich von den Frauen und wir fahren wieder nach Hause. War doch eigentlich ganz nett, warum war Mama aber so nervös?
Am nächsten Morgen geht alles wieder von vorne los . . . und am nächsten Morgen wieder und dann wieder. Langsam habe ich mich an die Kinder gewöhnt und die beiden Frauen sind auch ganz lieb.
Immer häufiger krabbel ich von Mamas Schoß und gehe zu den Kindern und schaue zu, was da so passiert. Wenn ich mal weinen muss, kommt immer eine von den Frauen und tröstet mich.
Heute war es aber anders. Ich habe gleich gemerkt, dass da etwas nicht stimmt. Mama war schon wieder so aufgeregt, das macht mich dann immer selbst ganz unruhig. Mama hat mich angesehen und hat gesagt, dass sie jetzt nach Hause fährt, mich nachher wieder abholt und mich ganz doll lieb hat. Dann hat sie mir noch viel Spaß gewünscht und ich saß auf dem Schoß von einer der Frauen. Ich habe vielleicht erstmal einmal los gebrüllt . . . was denkt sich Mama eigentlich? Irgendwie war es dann aber doch viel spannender den Kindern wieder beim Spielen zuzusehen. Kurz darauf kam Mama dann schon und hat mich abgeholt.
Mittlerweile sind Mama und ich ein eingespieltes Team. Wenn Mama mich morgens in die Krippe bringt, bleibt sie noch kurz in der Gruppe und sagt mir dann ganz in Ruhe Tschüß und wünscht mir viel Spaß.
Die beiden Frauen (die übrigens Karin und Heike heißen) sind wirklich sehr nett. Wenn ich mal Hilfe brauche oder es mir mal nicht so gut geht, sind sie für mich da.
Ach ja . . . wir haben ein neues Kind in der Gruppe, das weint noch ganz viel. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass es hier gar nicht so schlimm ist, aber ich glaube, sie hat mich nicht verstanden. Ich wette, sie wird es bald selber merken. Es braucht eben alles seine Zeit . . . .